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Tennisclub Volksbank Wieselburg - Stadtgemeinde Wieselburg


 

 UNSER ÖTV-TURNIER – WIE ALLES BEGANN – EINE ZEITREISE DURCH UNSERE LANGJÄHRIGE TURNIERGESCHICHTE

 

Die Idee ein österreichweites Turnier zu veranstalten, ist am Ende der Meisterschaftssaison 1994 entstanden. Um einen Aufstieg der damaligen Einser-Mannschaft der Herren in die Landesliga B zu ermöglichen, wollte man eine neue Geldquelle lukrieren, um sich u.a. auf Spielerebene verstärken und somit den Sprung in die Landesliga B schaffen zu können. Deshalb entschloss sich ein Trio mit dem Obmann und damaligen Mannschaftsführer Manfred Gruber an der Spitze, ein ÖTV-Turnier im darauffolgenden Sommer 1995 zu veranstalten. Mit im Organisationsteam waren noch die Wieselburger Spieler Manfred Eberl und Peter Handlgruber. Übrigens gelang im Premierenjahr der ersten Herrenmannschaft nach dem eroberten Kreismeistertitel die Qualifikation in den Relegationsspielen für die zweithöchste Spielklasse Niederösterreichs. Als Turniertermin, der bis heute noch Bestand hat, wählte man das erste Wochenende im Juli nach dem Volksfest.

 

Im Premierenjahr 1995 nannten nicht weniger als 87 Spieler für das Turnier, das dazumal noch unter dem Namen „Volksbank Kaiser-Open der Stadtgemeinde Wieselburg“ lief. Diese Namensgebung durch die Hauptsponsoren währte beim Herrenturnier schließlich zehn Jahre. 59 Spieler mussten in die Qualifikation, darunter auch so manch klingender Name wie ein Ingo Neumüller (dieser stieß immerhin bis ins Viertelfinale des Hauptbewerbs vor, und ist bis heute mit knapp über 16 Jahren der jüngste Teilnehmer, der jemals von der Qualifikation aus bis unter die letzten Acht des Hauptbewerbs vordringen konnte) oder ein Stefan Hirn. Beide sorgten später auf nationaler bzw. internationaler Ebene für Schlagzeilen. Der Cut für den Hauptbewerb lag damals bei der ÖTV-Nr. 92, was für heutige Verhältnisse schier unvorstellbar erscheint. Den Titel holte sich der damalige Dominator auf ÖTV-Tourebene, Michael Bauer (an Nummer eins gesetzt), mit einem glatten Zwei-Satz-Erfolg (6:1, 6:2) im Endspiel über den an Nummer acht gesetzten Alexander Frey. Von den Lokalmatadoren schaffte nur Clint Lishman den Sprung ins Achtelfinale, Manfred Eberl und Peter Handlgruber scheiterten bereits in der ersten Runde. Die Dotation betrug in diesem Jahr 25.000 Schilling, der Siegerscheck belief sich auf 10.000 Schilling.

 

Im Jahr 1996 bekam der gefürchetete Sandplatzwühler Michael Bauer durch den topgesetzten und gebürtigen Amstettner Reinhard Wawra ernste Konkurrenz. Die beiden schafften schließlich auch den Sprung ins Finale, in dem sich mit Wawra, einen damalig schon ATP-erprobten Spieler, der zu diesem Zeitpunkt gerade nach einer längeren Verletzungspause einen Comebackversuch wagte, in einem hochklassigen Match in drei Sätzen durchsetzen konnte. Als einzig heimischer Spieler kam Manfred Eberl, nach einem w.o. im vereinsinternen Duell über Clint Lishman, ins Viertelfinale und unterlag dort dem späteren Sieger. Auch abseits des Turniergeschehens wurde Delikates geboten: Neben einer erstmalig durchgeführten Players Party matchten sich auch die Tenniscracks des TC Volksbank Wieselburg mit jenen des UTC Amstetten im Rahmen eines Fußballspiels. In dieser Begegnung behielten die Amstettner auf dem Josephinerplatz mit 5:2 die Oberhand.

 

1997 – DAS ERSCHEINEN KÜNFTIGER ÖTV-STARS

 

Nicht nur zahlenmäßig war das Turnier 1997 gut bestückt. Neben einem 64er-Qualiraster trug man zum ersten Mal auch einen Doppelbewerb, den Easy Drivers Doppel-Cup, (Gesamtdotation: 8.000 Schilling) aus. Unter den Teilnehmern befanden sich auch drei Namen, die in späteren Jahren auf ATP-Ebene für Furore sorgten. Allen voran, der damals ebenso noch unbekannte Jürgen Melzer im zarten Alter von 16 Jahren sowie die beiden späteren Daviscupper Alexander Peya und Oliver Marach. In die Siegerlisten konnten sich aber alle drei nicht eintragen. Einzig dem Wiener Alexander Peya gelang an der Seite von Konstantin Gruber der Einzug ins Doppelendspiel, wo sie gegen Alexander Frey/Philipp Saiko unterlagen. Im Einzel konnte aber der damals 17-jährige Peya aber durchaus für überzeugen. Nach einem knappen 7:5 und 7:6-Erfolg über unseren Lokalmatadoren Greg Eastman schaffte er den Sprung ins Viertelfinale, wo dann das Aus gegen seinen Doppelpartner Gruber kam.

 

Für Jürgen Melzer setzte es im Einzel eine Auftaktniederlage in drei Durchgängen gegen Stefan Dörfler (an Nummer sechs gesetzt), Oliver Marach überstand eine Runde und musste danach nach hartem Kampf gegen den zuvor erwähnten Konstantin Gruber die Heimreise antreten. Österreichs nach Thomas Muster bislang zweiterfolgreichster internationaler Spieler, Jürgen Melzer, versuchte sich auch im Doppel mit Partner Stefan Schrören und schied dort im Semifinale gegen Peya/Gruber aus. Für Melzer war es in diesem Jahr übrigens nicht der einzige Auftritt in Wieselburg. Schon knapp eineinhalb Monate zuvor gastierte er mit seinem Team aus Deutsch Wagram im Rahmen der Meisterschaft in der Landesliga A in der Braustadt und unterlag dort in einer epischen Schlacht Manfred Eberl im Tiebreak des dritten Satzes.

 

Auch die Wieselburger waren beim ÖTV-Turnier 1997 stark vertreten. Petr Spousta, unsere damalige Nummer eins, spielte sich zunächst souverän durch die Qualifikation und feierte danach auch zwei ungefährdete Siege im Hauptbewerb. Zum Viertelfinalduell gegen Stefan Dörfler kam es aber nicht, da Spousta vorzeitig zu einer Meisterschaftspartie nach Deutschland abreisen musste. Ebenso ins Viertelfinale kam erstmals Clint Lishman und fand dort gegen Michael Bauer, dem späteren Finalisten, seinen Meister. Manfred Eberl und Peter Handlgruber scheiterten jeweils gleich in ihrer Auftaktpartie.

 

Das Endspiel selbst war wie schon im Jahr zuvor an Spannung kaum zu überbieten. Michael Bauer schien gegen Alexander Krell nach eineinhalb Sätzen schon wieder der sichere Sieger, jedoch konnte der Burgenländer Krell die Partie noch drehen und den dritten Satz für sich entscheiden. Damit war nach dem Auftaktsieg im Jahr 1995 für den Wiener Bauer die zweite Finalniederlage in Wieselburg besiegelt. Damit sollte es auch mit den Auftritten von Michael Bauer in Wieselburg gewesen sein, ein weiteres Mal erschien der seinerzeitige Protagonist nicht mehr.

 

Einen merklichen Rückgang beim Nennergebnis musste man beim Turnier im Jahr 1998 verzeichnen. Nur mehr 20 Qualifikanten sowie insgesamt 48 Spieler trugen sich in die Meldeliste ein. Sportlich gesehen ließ aber auch dieses Turnier nichts zu wünschen übrig. Der Einzelbewerb stand ganz klar im Zeichen des Amstettner Legionärs Branislav Galik (damalige ATP Nr. 592), der sich souverän den Turniersieg ohne Satzverlust holte. Sein Finalgegner Michael Lukas verstarb übrigens unerwartet ein Jahr später an Herzversagen. Galik dominierte auch an der Seite von Greg Eastman den Doppelbewerb. Die beiden holten sich problemlos den Siegerscheck ab. Dieser Titel von Greg Eastman bleibt bislang der einzige Turniersieg bei unserem ÖTV-Turniers eines Spielers aus den eigenen (Wieselburger) Reihen. Nach 1998 wurde infolge der wenigen Nennungen kein Doppelturnier mehr ausgetragen.

 

Von den übrigen Wieselburger Akteuren waren wie in den Vorjahren wieder etliche am Start. Nur Petr Spousta (musste gegen Daniel Sprung nach Satzführung verletzungsbedingt) aufgeben und Greg Eastman konnten ins Viertelfinale einziehen. Werner Scharner, Clint Lishman und Peter Handlgruber verabschiedeten sich bereits in Runde eins, während Manfred Eberl eine Runde überstand und schließlich im Achtelfinale ausschied.

1999 – DAS JAHR DER NEUHEITEN

 

Die 5. Auflage des ÖTV-Turnieres brachte zwei Noivitäten. Zum einen fand unter der Leitung und Organisation von Alois Kaltenbrunner zum ersten Mal ein Damenturnier unter den Namen der beiden Hauptsponsoren („Easy Drivers Trophy presented by VW Audi Pruckner) statt, zum anderen wurde auch der Terminplan des Herrenbewerbs, wenngleich im besagten Jahr noch zwangsläufig, geändert. Durch den Dauerregen wurden nämlich die Semifinalspiele sowie das Endspiel der Herren auf den Montag verlegt. Diesen Brauch behielt man (zunächst wegen den gleichzeitig stattfindenden Staatsmeisterschaften und in späterer Folge aus Erwägungen des Zuschauerinteresses heraus) bis zum Status quo bei. Dieses Turnier wird aber nicht nur wegen der Wetterkapriolen und den damit verbundenen Improvisationen (ein Großteil der Spiele musste in die Hallen in Purgstall sowie in Altenmarkt verlegt werden), sondern auch hinsichtlich so mancher sportlicher Belange in Erinnerung bleiben.

 

Bei den Herren schaffte nämlich zum ersten und bislang einzigen Mal ein Qualifikant den Durchmarsch ins Finale. Der damals 17-jähirge Lukasz Kubot aus Polen marschierte zunächst mühelos durch die Quali, ehe er auch im Hauptbewerb nach nicht weniger als drei hintereinander gewonnenen Drei-Satz-Matches bis zum Endspiel reüssieren konnte. Dort traf er auf den topgesetzten Milan Smejda, einen ehemaligen österreichischen Junioren-Daviscupper, wo er erneut großes Tennis zeigen und somit sein Versprechen für die Zukunft abgeben konnte (Kubot zählte in weiterer Folge zu den Top 50 im ATP-Einzel sowie zu den Top 10 im ATP-Doppelranking). Letztlich behielt aber die größere Routine von Smejda (6:4 und 6:4) die Oberhand. Smejda ereilte im Übrigen im weiteren Verlauf seines Lebens das gleiche Schicksal wie dem Finalisten von 1998, Michael Lukas. Der gebürtige Slowake kam drei Jahre später im Alter von 25 Jahren nach einem Verkehrsunfall ums Leben.

 

Von den Lokalmatadoren konnte nur Jiri Spousta, der jüngere Bruder von Petr (dieser konnte diesmal nicht teilnehmen), die Fahnen hochhalten. Der Tscheche erreichte das Viertelfinale, wo er gegen Marco Mirnegg verlor. Für die übrigen Wieselburger (Clint Lishman, Greg Eastman) kam das frühe Aus in Runde eins.

 

Kleines Detail am Rande: In diesem Jahr nahm zum ersten Mal auch der damals noch 15-jährige Daniel Köllerer teil. Der Oberösterreicher wurde mit einer Wildcard für den Hauptbewerb bedacht, unterlag jedoch schon in Runde eins dem Kärntner Martin Thaler.

 

Den ersten Damenbewerb, der mit exakt 32 genannten Spielerinnen besetzt war, entschied die Salzburgerin Bianca Kamper mit einem souveränen Zwei-Satz-Erfolg (6:3 und 6:2) im Finale über die Slowakin Olivia Karlikova für sich. In diesem Jahr machte auch schon eine österreichweite Nachwuchshoffung, die Jahre später unser Turnier noch ausreichend prägen sollte, auf sich aufmerksam. Die damals 15-jährige Daniela Kix zog ins Halbfinale ein und musste sich dort Olivia Karlikova erst im Tiebreak des dritten Durchganges geschlagen geben.

 

Beim Milleniumsturnier im Jahr 2000 konnten die Organisatoren wieder einen merklichen Anstieg beim Nennergebnis verzeichnen. So wurde bei den Herren wieder von einem 64er-Qualiraster aus gestartet und bei den Damen mussten 8 Spielerinnen in die Qualifikation, was für heutige Maßstäbe nicht denkbar wäre. Das Quantum von 36 Spielerinnen bei den Damen wurde nur mehr im Jahr 2002 erreicht.

 

Aus Wieselburger Sicht drückte im Herrenturnier einmal mehr unser damaliger Top-Legionär Petr Spousta seinen Stempel auf. Der Tscheche stieß bis ins Viertelfinale vor, und hatte dort gegen den späteren Finalisten Christian Magg in drei Sätzen das Nachsehen. Für die beiden übrigen Wieselburger Hauptbewerbsspieler Clint Lishman und Greg Eastman setzte es jeweils Auftaktniederlagen. Der Titel in diesem Jahr ging an Philipp Müllner, der sich gegen Magg mit 7:5 und 6:2 durchsetzen konnte.

 

Beim Damenturnier holte sich die damals 18-jährige Sophie Seidel den Siegerscheck. Die Wienerin besiegte u.a. im Halbfinale die Lokalmatadorin Jennifer Schmidt aus Gaming und behielt schließlich auch im Endspiel gegen Susanne Six, einer jahrelang treuen Teilnehmerin unseres ÖTV-Turniers, ihre weiße Weste.

 

2001 – DER BEGINN DER KÖLLERER´SCHEN ESKAPADEN

 

Ein Jahr danach machten sämtliche Beteiligte des Turniers erstmals nähere Bekanntschaft mit dem Namen Daniel Köllerer, der über die späteren Jahre hinweg sowohl national als auch international nicht nur aus sportlicher Sicht für Aufsehen sorgen sollte. Der an Nummer sieben gesetzte Oberösterreicher stellte bei seinem zweiten Antreten in der Braustadt erstmals sein großes Können unter Beweis und zog u.a. nach Sieg über den favorisierten Rainer Falenti ins Semifinale ein. Leider blieb von Köllerer schon damals nicht nur seine sportliche Klasse in Erinnerung. Sowohl Spieler, Zuschauer als auch die Turnierorganisatoren waren nahezu permanent seinem ungebührenden Verhalten ausgesetzt. Vielen Insidern entsinnen sich noch heute mit Schaudern seiner Achtelfinalpartie gegen Markus Egger auf dem „Center Court“ der neuen Anlage. Köllerers Kontrahent stand punkto Benehmens leider um nichts nach, wodurch dieses Aufeinandertreffen, das größtenteils „geziert“ mit Wutausbrüchen und Schimpftiraden war, lange einen bitteren Beigeschmack beim Herrenbewerb hinterließ. Nichtsdestotrotz konnte sich die Turnierorganisation mit 82 Nennungen bei den Herren für das Turnier 2001 im positiven Sinne an die Zeiten des Turnierbeginns Mitte der 90er Jahre zurück erinnern.

 

Auch der damalige Oberschiedsrichter Matthias Holly hatte mit dem Exzentriker Köllerer in dessen Partien seine liebe „Not“ und verhängte dem zu dieser Zeit aufstrebenden Jüngling mehrere Warnings. So auch im Halbfinale gegen den gebürtigen Waidhofner Marko Neunteibl, wo Köllerer zwei Sätze lang mehr als Paroli bieten konnte, letztlich aber seinem nicht ausgereiften Nervenkostüm Tribut zollen musste. Auf dem anderen Ende des Hauptbewerbsrasters spielte sich überraschend der Amstettner Christoph Palmanshofer ins Endspiel. Er schaltete auf dem Weg dorthin immerhin auch die Nummer eins, Ingo Neumüller, aus.

 

Die beiden Spousta-Brüder Petr und Jiri sorgten einmal mehr für die Glanzlichter aus Sicht des veranstaltenden Vereins im Herrenbewerb. Allerdings gelang es diesmal dem jüngeren Jiri, seinen älteren Bruder in den Schatten zu stellen. Zwar verlor Jiri in der letzten Qualirunde gegen den Matzleinsdorfer Christian Kern, bekam aber Stunden nach seiner Niederlage durch die Lucky-Loser-Regelung eine zweite Chance. Diese nutzte er eindrucksvoll mit dem Einzug ins Semifinale des Hauptbewerbs, wo er Palmanshofer dann unterlegen war. Für Bruder Petr, der am späteren Sieger Marko Neunteibl scheiterte, blieb es hingegen erneut „nur“ beim Viertelfinaleinzug.

 

Das Endspiel selbst war eine enge Angelegenheit, die in beiden Sätzen, beide Mal zu Gunsten von Neunteibl mit 7:6 und 7:6 entschieden wurde. Mit diesem Sieg holte sich zum ersten Mal ein aus dem Kreis West stammender Spieler den Titel.

Mit durchaus berechtigten Erwartungen auf den ersten Erlauftaler „Heimsieg“ wurde dem Damenturnier entgegengeblickt. Doch die an Nummer eins gesetzte Jennifer Schmidt traf mit Tina Schiechtl und Yvonne Meusburger, die sich danach zu einer internationalen Spitzenspielerin mit einem Career-High unter den Top 100 der WTA-Rangliste mauserte, auf mehr als harte Konkurrenz. Letztlich langte es für Schmidt wie im Jahr zuvor nur für den Einzug in die Vorschlussrunde, in der sie gegen Schiechtl w.o. geben musste.

 

Das Finale selbst gestaltete sich zu einem der besten und ausgeglichensten Matches in der Geschichte des Damenbewerbs. Nachdem Schiechtl die Partie rund eineinhalb Sätze lang dominierte, fand Meusburger zu ihrem gewohnt druckvollen Spiel und behielt am Ende noch mit 5:7, 7:5 und 6:2 die Oberhand.

 

Das Event 2002 war geprägt durch ein einschneidendes Ereignis, genau und ausgerechnet zum Abschluss der gesamten Veranstaltung. Der Abtritt im Finale von Thiemo Maier gegen Daniel Köllerer blieb mehrere Wochen lang weit über die Bezirksgrenzen hinaus im Gerede. Das unwürdige Verhalten von Köllerer fand in diesem Jahr bedauerlicherweise seine nahtlose Fortsetzung. Provokationen, Beleidigungen nicht nur gegenüber seinen Gegnern und dem Oberschiedsrichter sondern auch gegen Zuschauer (vielen wird der verbale Disput während des Endspiels und auch danach zwischen Köllerer und unserem Kassier Karl Schönhofer unvergessen bleiben) standen auf der Tagesordnung.

 

Rein sportlich gesehen lieferte der Welser aber eine eindrucksvolle Vorstellung ab. Im Semifinale bezwang er den topgesetzten Ronald Düller und auch Thiemo Maier war im Finale beim Stand von 6:3 und 3:2 für Köllerer auf der Verliererstraße, ehe es zum Eklat kam und Maier von den Entgleisungen Köllerers genug hatte, und vorzeitig den Platz verließ.

 

Insgesamt konnte sich das Herrenturnier im Jahr 2002 sehen lassen: Mit 84 Nennungen (56 Qualifikanten) erreichte man das zweitbeste Nennergebnis in der Turniergeschichte nach der Premiere im Jahr 1995.

 

Mit von der Partie in diesem Jahr war auch ein Jüngling namens Andreas Haider-Maurer. Der damals 15-jährige Waldviertler blieb aber noch eher unauffällig. In der letzten Qualirunde unterlag er dem Lokalmatador Christian Kern aus Matzleinsdorf. Begünstigt durch die Lucky-Loser-Regelung kam der spätere ATP-Top-100-Spieler aber noch in den Hauptbewerb, wo er aber schon in Runde eins nach einer glatten Niederlage gegen Christoph Palmanshofer die Segel streichen musste.

 

Still blieb es in diesem Jahr um die Vertreter des TC VB Wieselburg. Petr Spousta verlor überraschend schon in Runde eins des Hauptbewerbs gegen Hannes Wechselberger aus Tirol. Einzig Bruder Jiri überstand nach einem Sieg im „Stallduell“ über Greg Eastman eine Runde, scheiterte aber danach im Achtelfinale an Simon Wernhart.

 

Das Damenturnier stand in Abwesenheit einiger Topspielerinnen der vergangenen Jahre ganz im Zeichen der an Nummer eins gesetzten Susanne Six. Die Oberösterreicherin, die mittlerweile zu einem Publikumsliebling avanciert war, musste nur im Halbfinale gegen Monika Hauerstorfer über drei Sätze gehen. Im Endspiel hielt sie aber ihre Gegnerin Iris Jaklin souverän mit 6:2 und 6:2 in Schach.

 

Auch abseits des Geschehens auf den Plätzen machte das Turnier sowohl in Spielerkreisen als auch bei der interessierten Öffentlichkeit auf sich aufmerksam. Der freitätige Grillabend sowie die am Samstag stattgefundene Players Party entpuppten sich als voller Erfolg. Zudem erwies sich auch der mittlerweile verstorbene Lance Lumsden, ehemaliger Daviscupspieler aus Jamaika und früherer Herausgeber der allseits bekannten Tenniszeitschrift „Happy Tennis“ die Ehre, einen Besuch beim Wieselburger ÖTV-Turnier abzustatten.

 

Im Jahr darauf (2003) revanchierte sich Thiemo Maier für seine – wenn auch nicht rein selbst verschuldete – unrühmliche Finalniederlage aus dem Vorjahr. Der Wiener zog nach einem Zwei-Satz-Sieg über Peter Svabik, der als Qualifikant ins Halbfinale durchmarschiert war, ebenso ins Endspiel ein wie der Steirer Simon Wernhart, der zuvor in der Vorschlussrunde den vermeintlichen Favoriten und topgesetzten Ingo Neumüller ausschalten konnte. Dieses Endspiel wurde zu einer klaren Angelegenheit von Maier, der sich mit 6:3 und 6:0 durchsetzte. Die einzigen beiden Vertreter vom TC VB Wieselburg im Hauptbewerb, Greg Eastman und Peter Brandhofer, schieden jeweils bereits in der ersten Runde aus.

 

Im Gegensatz zu den Herren gestaltete sich das Damenfinale weitaus spannender. Die an Nummer zwei gesetzte Jenny Zika lieferte sich mit Patricia Starzyk einen harten Kampf. Letztlich entschied aber das druckvollere und konsequentere Spiel von Zika zu deren Gunsten.

 

Für die Besucher bot sich bei der abschließenden Siegerehrung samt Tombolaverlosung noch ein extravagantes Schmankerl: Greg Eastman stellte ein Original-Fischerracket von Yewgeny Kafelnikow (ehemaliger Weltranglistenerster) zu einer Auktion zur Verfügung. Rudolf Wansch, Inhaber des Sportfachgeschäftes „Rudolf’s Sportshop“ und gleichzeitig langjähriger Sponsor und Gönner unseres Turnieres, ersteigerte diesen Schläger.

 

2004+2005 – DIE JAHRE DES DAUERREGENS

 

Die Events der beiden folgenden Jahre waren alles andere als vom Wetterglück gesegnet. Die 10. Auflage wurde witterungsbedingt in die Länge gezogen. Zwar konnte man es auf Veranstalterseite vermeiden, in die Halle auszuweichen, doch der Spielplan wurde mehrmals kräftig durcheinander gewirbelt. Auch die Damen bestritten erstmals ihr Endspiel am Montag. Die beiden Herren-Finalisten Markus Krenn und Stefan Hirn mussten am Montag sogar drei Partien (ab dem Viertelfinale) bestreiten.

 

Auch vom Zuspruch der SpielerInnen her war diese Jubiläumsveranstaltung infolge mehrerer gleichzeitig stattfindender Turniere (insbesondere Futures) nicht begünstigt. Lediglich 56 Herren sowie 29 Damen (erstmals seit Turnierbeginn im Jahre 1999 kein kompletter 32er-Raster) nannten für das Turnier. Angesichts der tristen Wetterlage spielte dieser Rückgang beim Teilnehmerfeld den Organisatoren aber wiederum in die Karten, denn ansonsten hätte man die beiden Turniersieger wahrscheinlich nicht zeitgerecht präsentieren können.

 

Für dieses 10. Turnier plante auch Turnierleiter Manfred Gruber im Vorfeld einen besonderen Coup: Im Rahmen der Staatsligapartie zwischen dem UTC Amstetten und Klagenfurt nahm Gruber Kontakt mit dem in den Reihen der Kärntner spielenden Ex-Profi Horst Skoff auf. Im Zuge dieses Gespräches wollte er den ehemaligen österreichischen und internationalen Spitzenspieler zu einer Teilnahme beim Wieselburger ÖTV-Turnier überreden. Letztlich lehnte aber Skoff nicht zuletzt aufgrund seiner mangelnden Fitness ab.

 

Der Titel bei den Herren ging in diesem Jahr an Markus Krenn, der gleich bei seinem ersten und auch einzigen Antreten in Wieselburg den Siegerpokal eroberte. Der Wiener ließ dem Wilhelmsburger Stefan Hirn mit 6:2 und 6:2 keine Chance. Barbara Hellwig kürte sich bei den Damen (Finalsieg in zwei Sätzen über Susanne Six) zur Triumphatorin.

 

Ein späterer Turniersieger machte sich erstmals in diesem Jahr auf sich aufmerksam. Der erst 17-jährige Christian Kloimüllner spielte sich zunächst souverän durch die Qualifikation und überstand auch im Hauptbewerb zwei Runden. Im Viertelfinale war allerdings gegen Philipp Puck nach drei Durchgängen Endstation.

 

Für das Turnier im Jahr darauf (2005) gab es unter den Tennisinsidern ein heftiges Vorgeplänkel. Der Grund: Daniel Köllerer alias „Crazy Däni“, zu dieser Zeit schon die Nr. 220 im ATP-Ranking (!) stellte sein erneutes Kommen in Aussicht. Viele zweifelten anfangs zwar noch an der Seriosität seiner abgegebenen Nennung. Da Köllerer aber „zeitgerecht“ bei einem Challenger-Turnier in den Niederlanden ausschied, reiste er - zudem noch als amtierender Staatsmeister - nach Wieselburg an. Die ersten Wickel ließen aber auch - drei Jahre nach seinem letzten Erscheinen in der Braustadt - nicht lange auf sich warten. Zunächst beschwerte er sich über die zur Verfügung gestellte Unterkunft, wechselte diese mehrmals und kehrte schlussendlich doch wieder zu seiner ursprünglichen zurück. Dies aber nur ein Detail am Rande, seine „Starallüren“ auf dem Court folgten schon bald. In seiner Erstrundenpartie gegen Dominik Bierent, bei der über 100 Besucher die Anlage säumten (viele Interessierte erkundigten sich im Vorfeld sogar kurzfristig per Telefon, ob Köllerer nun wirklich spiele), wurde er seinem Ruf als „enfant terrible“ wieder einmal mehr als gerecht. Nach einigen verbalen Attacken und Provokationen gegenüber Publikum und Gegner kassierte er von Oberschiedsrichter Stefan Riecher auch bald die erste Verwarnung. Augenscheinlich war auch, dass Köllerer in dieser Partie lange Anlaufschwierigkeiten gegen den Underdog hatte und sogar im ersten Set mit einem Break zurücklag. Doch als sich die Gemüter beim Oberösterreicher beruhigten, kehrte auch die erwartete sportliche Überlegenheit ein. Köllerer setzte sich schlussendlich noch klar durch.

 

Danach war der Exzentriker im Freien nicht mehr zu sehen. Wie schon im Jahr zuvor setzten nach den Erstrundenpartien am Sonntag sintflutartige Regenfälle ein, wodurch man in die Melker Tennishalle ausweichen musste. Insgesamt absolvierte man in 2005 über 100 Stunden in der Halle. „Crazy Däni“ zog nach weiteren Siegen über Stefan Krimm und Christian Kohl in die Vorschlussrunde ein, ebenso wie der Amstettner Christoph Palmanshofer, Stefan Hirn sowie der an Nummer zwei gesetzte Andreas Fasching.

 

Kurze Zeit sah es am Montag, dem Finaltag, aus, als könne man wieder auf die Wieselburger Sandplätze zurückkehren. Doch beim Einschlagen in der Semifinalpartie Köllerer-Hirn erging neuerlich ein Regenguss nieder und alle Hoffnungen auf eine Fortführung im Freien waren zunichte. Mittlerweile war die Turnierleitung auch schon gehörig in Zeitnot geraten. Der mitgereiste Coach von Andreas Fasching, Michael Oberleitner, brachte nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Ungeduld der verbliebenen Akteure (man fürchtete schon um die vorzeitige Abreise der Semifinalisten, wodurch es keinen Sieger gegeben hätte) den Vorschlag ein, man solle Semifinale und Finale verkürzt in einem sogenannten „Tiebreak-Shootout“ (drei gewonnene Tiebreaks) austragen. Die Organisatoren samt Spieler und Oberschiedsrichter willigten dieser regelkonformen Notlösung ein. In diesem Shootout hatte schlussendlich Christoph Palmanshofer das bessere Ende für sich. Der Amstettner besiegte Stefan Hirn mit 3:1 in den Tiebreaks. Daniel Köllerer gab zuvor im Semifinale gegen Hirn nach 2:0-(„Satz“)-Führung verletzungsbedingt auf.

 

Diese verkürzte Titelentscheidung sorgte aber danach unter Spielerkreisen noch für Diskussionsstoff, hatte doch der ÖTV allen Semifinalisten keine ÖTV-Punkte für deren Wieselburger Resultate anerkannt. Auch der persönliche Abschied von Köllerer wird so manchen im Gedächtnis bleiben. Nachdem Köllerer in einem stillen Winkel auf der alten Anlage eine längere Aussprache mit seinem damaligen neuen Coach Martin Spöttl führte, spendierte er den nach der Siegerehrung und Tombolaverlosung verbliebenen Besuchern eine Runde Getränke. Somit rundete der Welser sein größtenteils unrühmliches Auftreten in Wieselburg auf zwischenmenschlicher Ebene noch friedlich ab.

 

Um die Causa Köllerer in dieser Turnierchronik sachgerecht abzuschließen, muss aber dennoch festgehalten werden, dass er in Relation zu anderen Größen aus anderen Jahren – verglichen jeweils zum Zeitpunkt des jeweiligen Antritts - der vermutlich beste Spieler war, der beim Wieselburger ÖTV-Turnier das Racket schwang. Immerhin erklomm der Welser vier Jahre später mit Rang 55 seine beste Weltranglistenposition im Einzel. Wohin aber Köllerers Eskapaden – folglich vermehrt auf internationaler Bühne – letztlich führten, erkannte man spätestens im Jahr 2012, als er nach angeblichem Wettbetrug vom internationalen Tennisverband und vom internationalen Sportgerichtshof lebenslänglich als Spieler und Trainer gesperrt wurde.

 

Seinen letzten Auftritt in Wieselburg hatte in 2005 auch der damals nicht mehr beim TC Volksbank Wieselburg unter Vertrag spielende Jiri Spousta. Der Tscheche erreichte ein weiteres Mal das Viertelfinale, wo aber dann gegen Andreas Fasching Schluss war.

 

Der Damenbewerb entwickelte sich zu einem Sololauf für die damals frisch gebackene Staatsmeisterin Nicole Remis, die im gesamten Turnierverlauf keinen Satz abgeben musste. Im Finale entzauberte sie die Vorjahressiegerin Barbara Hellwig ebenso glatt mit 6:4 und 6:1.

 

Endlich wieder Sonne: Das Turnier 2006 blieb gänzlich verschont von Regenfällen, es herrschten sogar nahezu tropische Temperaturen während der gesamten Veranstaltung. Für den Herrenbewerb fand man mit der Allianz (unter der Schirmherrschaft von Herrn Manfred Glösmann) einen neuen Hauptsponsor, wodurch das Turnier von nun an in „Allianz Kaiser-Bier Open der Stadtgemeinde Wieselburg“ hieß.

 

Kurze Zeit durfte man auch erneut mit einem Antreten von Daniel Köllerer spekulieren. Der Skandalboy aus den Vorjahren stellte erneut sein Kommen in Aussicht, blieb aber aufgrund eines Future-Turnieres im Iran letzten Endes fern. Zum Leidwesen der Organisatoren verzeichnete man in diesem Jahr auch das schlechteste Nennergebnis in der Turniergeschichte: Lediglich 44 Herren (davon 16 Qualifikanten) sorgten für ein dürftiges Teilnehmerfeld.

 

Ganz anderes gestaltete sich hingegen das Damenturnier, das sich zum großen Renner in diesem Jahr entwickelte. Mit Tina Schiechtl, Nicole Remis und Barbara Hellwig waren nicht weniger als 3 Top-Ten-Spielerinnen in der ÖTV-Rangliste nach Wieselburg gekommen. Diesbezüglich war man in diesem Jahr sogar besser besetzt als die kurz zuvor ausgetragenen Staatsmeisterschaften. Mit insgesamt 33 Nennungen konnte man auch in quantitativer Hinsicht mit dem Damenbewerb mehr als zufrieden sein.

 

Zu guter Letzt sorgte auch das vermeintlich beste, ausgeglichenste und spannendste Endspiel bei den Damen für das sogenannte I-Tüpferl punkto Attraktivität des Damenturniers 2006: Die Tirolerin Tina Schiechtl (damalige ATP-Nr. 258) setzte sich nach einem über zweieinhalb Stunden dauernden Drei-Satz-Kampf gegen Barbara Hellwig mit 6:4, 4:6 und 6:3 durch.

Für die größte Bezirkshoffnung, Jennifer Schmidt aus Gaming, blieb im Konzert der Großen kein Platz. Schmidt verabschiedete sich bereits in Runde zwei gegen die an Nummer zwei gesetzte Barbara Hellwig.

 

Nicht nur zahlenmäßig lag das Herrenturnier hinter den Erwartungen und hinter den Events der Vorjahre diesmal weit zurück: Einige gleichzeitige stattfindende ÖTV-Tuniere sowie Futures kostete dem Wieselburger Turnier einige namhafte Nennungen. Da auch kurzfristig noch der an Nummer eins gesetzte Christian Kloimüllner absagte, ging das erste Allianz Kaiser Bier Open ohne Top-50-Spieler der ÖTV-Rangliste über die Bühne.

 

Begünstigt durch diesen Umstand konnten aber einige Erlauftaler Spieler ihr Punktekonto aufbessern: Der Scheibbser Michael Weinberger zog erstmals ins Viertelfinale des Hauptbewerbs ein, wo er an der damaligen Nummer eins des TC Volksbank Wieselburg, Jakub Smid, knapp in drei Sätzen scheiterte. Für den Tschechen kam dann im Semifinale gegen den späteren Sieger Kristopher Sotiriu das Aus.

 

Die Glanzlichter aus Bezirkssicht setzte aber ein anderer Legionär: Jan Hebelka in den Reihen der Sportunion Purgstall schaffte es, als erster Spieler eines Vereins aus dem Erlauftal ins Endspiel einzuziehen: Der Tscheche entthronte unter anderem den Titelverteidiger Christoph Palmanshofer im Halbfinale. Da viele Insider diese Partie als das vorweggenommene Finale vermuteten, galt Hebelka für das Endspiel sogar als Geheimfavorit.

 

Jedoch gekennzeichnet von den Strapazen des mehrstündigen Kampfs mit Palmanshofer am Vormittag konnte der Purgstaller Legionär im Finale gegen den unscheinbar, aber äußerst effizient spielenden Sotiriu nicht mehr entscheidend zusetzen. Zudem gab auch das feine Händchen des Wieners den Ausschlag für den schlussendlich glatten Zwei-Satz-Erfolg von Sotiriu, der sich mittlerweile als zwölfter verschiedener Sieger in die Ehrentafel eintrug, hinzu.

 

DAS ENDE DES WIESELBURGER „FLUCHS“

 

Bis zum Jahr 2007 war es ein ungeschriebenes Gesetz des Wieselburger ÖTV-Turniers, dass kein(e) Spieler(in) das Turnier zwei Mal gewinnen kann. Bislang holten sich immer nur verschiedene Namen in beiden Bewerben jeweils die Siegertrophäe.

 

Barbara Hellwig sowie Kristopher Sotiriu konnten aber in diesem Jahr diesen Bann brechen. Hellwig holte sich im Vergleich zu den Jahren zuvor merklich verkleinerten Damenfeld (nur mehr 26 Nennungen) den Titel. Die Wienerin, bereits Siegerin im Jahr 2004, setzte sich in der Neuauflage des vorjährigen Achtelfinalduells gegen Jennifer Schmidt im Finale in zwei Sätzen durch. Die unterlegene Schmidt avancierte hingegen zur ersten Teilnehmerin (sowohl über Damen als auch Herren gesehen) überhaupt, der ein Finaleinzug als eine aus dem Erlauftal abstammende Spielerin in einem Einzelbewerb bei unserem ÖTV-Turnier glückte.

 

Im Herrenbewerb gelang gleich eine Titelverteidigung: Kristopher Sotiriu begrub Stefan Hirns Titelträume bei dessen bereits dritten Anlauf. Dieses Endspiel musste beim Stande von 4:4 im ersten Durchgang wegen eines einsetzenden Gewitterregens in die Ybbser Halle verlegt und zu Ende gespielt werden. Für „Brain“ war dies jedoch nicht der letzte unerfüllte Finaleinzug. Vier Jahre später sollte die nächste und noch bittere Niederlage in einem Endspiel folgen.

Bei diesem Turnier trat zum ersten Mal auch ein Spieler, der seine Anfänge in unserem Verein gemacht hat, in Erscheinung. Der Manker Alessandro Hamuth zeigte nach überstandener Qualifikation und nach dem Erstrundensieg über den höher eingeschätzten Stefan Krimm im Hauptbewerb gehörig auf. Hamuth, der in weiterer Folge in der Sergi Bruguera-Akademie in Spanien versuchte, als Profi Fuß zu fassen, verlor eine Runde später gegen den an Nummer zwei gesetzten Alexander Brudermann.

 

Eine Runde weiter im Hauptbewerb kam auch die seinerzeitige Nummer eins unseres Landesligateams Roman Michalik. Der Tscheche fand im Achtelfinale gegen Christian Kern seinen Meister.

 

TURNIER IN NEUEM GLANZ

 

Mit einem neuen Ambiente ging das Turnier 2008 über die Bühne. Erstmals stand den Spielern und Zuschauern das ausgebaute Obergeschoß, das im Winter zuvor von vielen freiwilligen Helfern und Gönnern – früher als geplant - fertiggestellt wurde, im Klubhaus samt Terrasse zur Verfügung. Insbesondere die Terrasse wurde interessiert angenommen, vermittelte sie doch eine neue Perspektive auf die sechs Plätze.

 

Das Feld bei den Herren war vor allem im Gegenteil zu den beiden Vorjahren von der Ranglistenposition der gesetzten Spieler relativ dicht und ausgeglichen: Der letzte Gesetzte im Hauptbewerb rangierte auf Nummer 53 im ÖTV-Ranking.

 

Diesmal gab es mit Martin Schneiderbauer wieder ein neues Siegergesicht. Der topgesetzte Oberösterreicher, der sich nach einer im Jahr zuvor erlittenen Verletzung nach einem Verkehrsunfall wieder zurück ins Turniertennis kämpfte, bezwang im Endspiel den als Nummer zwei gesetzten Pascal Brunner sicher mit 6:3 und 6:3.

 

Von den heimischen Bezirksvertretern sorgte der Scheibbser Legionär Maros Horny, der bis ins Semifinale vordrang und dort dem späteren Titelträger unterlag, für Furore.

 

Im Damenbewerb, der diesmal ohne Erlauftaler Beteiligung blieb, begann in diesem Jahr eine noch nicht dagewesene Siegesserie: Daniela Kix zog ohne Satzverlust ins Finale ein und teilte dort gegen die zweifache Wieselburg Siegerin und an Nummer eins gesetzten Barbara Hellwig die sogenannte Brille aus: Der 6:0 und 6:0-Erfolg für Kix bedeutete ihren ersten Titel in der Braustadt, vier weitere en Suite sollten noch folgen.

 

Übrigens: Der Regen hielt sich bei diesem Turnier vornehm zurück. Einzig am Samstagabend sowie unmittelbar vor dem Damenfinale setzten Regenschauer ein, verursachten aber keine gröberen Verschiebungen im Terminplan.

 

START ZUR „GOLDENEN ÄRA

 

Die durch die ständigen Regenfälle leidgeplagten Jahre gehörten ab 2009 der Geschichte an. Bei der Jubiläumsauflage (15. Turnier) herrschte durchgehend prächtiges Wetter und es musste wie auch in den Jahren danach bis 2012 kein Regentropfen verspürt werden. Darüber hinaus sorgte auch das steigende Zuschauerinteresse – nicht zuletzt durch ein geändertes Rahmenprogramm – für einen kleinen Relaunch. So wurde der freitägige Grillabend mit einem sog. „Scheibbser Abend“ kombiniert, dadurch verblieben viele besuchende Tennisbegeisterte – vor allem aus der Bezirkshauptstadt - auch noch nach den Spielen auf unserer Anlage. Ein DJ, der die Stimmung mit heißen Rhythmen noch zusätzlich anheizte, trug ebenfalls zum Erfolg dieses Sidevents bei.

 

Auch in sportlicher Hinsicht erlebte unser ÖTV-Turnier wieder einen Aufschwung. Mit der Fahrschule Henke aus Scheibbs konnte ein neuer Hauptsponsor für das Damenturnier gefunden werden und dieses somit auch für die nächsten Saisonen gesichert werden.

 

Bei der nunmehrigen „Start-Up Fahrschule Henke Trophy powered by VW Audi Pruckner“ war wie schon zuvor erwähnt die Klosterneuburgerin Daniela Kix dominant. Die ehemalige internationale Spitzenspielerinnen hatte während des gesamten Turnieres, bei dem wiederum keine Erlauftaler Spielerin am Start war  mit ihren Kontrahentinnen kaum Mühe. So auch im Finale, wo sie die damalige Nachwuchshoffnung Lisa Summerer klar mit 6:1 und 6:4 in die Knie zwang.

 

Bei den Herren mit insgesamt 62 Nennungen – ein Ergebnis das über dem Durchschnitt der Jahre zuvor lag – meldete sich ein alt Bekannter aus der österreichweiten Turnierszene zurück. Der ex-internationale Markus Kanellos (Career High Nr. 528 im ATP-Singleranking), spielte sich bei seinem ersten Antritt in Wieselburg vom ersten Ballwechsel weg in die Herzen der Zuschauer.

 

Spätestens nach seinem Drei-Satz-Erfolg in einem hochklassigen Achtelfinal-Match gegen den topgesetzten Mario Haider-Maurer galt er als ganz heißes Eisen auf den Turniersieg. Für den Waldviertler Haider-Maurer hingegen war es zugleich der bis dato letzte Auftritt in der Braustadt. Der einstige große Dominator auf ÖTV-Turnierebene musste auch in diesem Jahr seine Hoffnungen auf seinen ersten Wieselburg-Titel vorzeitig begraben. Bis heute bleibt unser Turnier für Haider-Maurer, der in Österreich so gut wie alles gewinnen konnte, ein weißer Fleck in dessen großer Titelsammlung.

 

Letztlich gelang Kanellos nach zwei weiteren Siegen auch der Sprung ins Finale, wo er den Titelverteidiger Martin Schneiderbauer mit 6:3 und 6:4 besiegen konnte.

 

 

An dieser Stelle endet nunmehr unsere Turnierchronik. Mit der Einführung unserer Website ab dem Jahr 2010 sind unter den jeweiligen Untermenüpunkten die detaillierten Berichte sowie unter Turniergeschichte die Headlines der einzelnen Turniere samt Siegerehrungsfotos verfügbar.

 

DIE SIEGER:

 

 

Herren                                                                                             
1995: Michael Bauer                                                                         
1996: Reinhard Wawra                                                                     
1997: Alexander Krell                                                                       
1998: Branislav Galik                                                                        
1999: Milan Smejda                                                                          
2000: Philipp Müllner                                                                        
2001: Marko Neunteibl                                                                     
2002: Daniel Köllerer                                                                        
2003: Thiemo Maier                                                                          
2004: Markus Krenn                                                                         
2005: Christoph Palmanshofer                                                         
2006: Kristopher Sotiriu                                                                   
2007: Kristopher Sotiriu                                                                  
2008: Martin Schneiderbauer                                                            
2009: Markus Kanellos
2010: Lucas Hehjal
2011: Christian Kloimüllner
2012: Dominic Hejhal
2013: Dominic Hejhal
2014: Dominic Hejhal
2015: Markus Sedletzky
 
Damen
 
1999: Bianca Kamper
2000: Sophie Seidel
2001: Yvonne Meusburger
2002: Susanne Six
2003: Jenny Zika
2004: Barbara Hellwig
2005: Nicole Remis
2006: Tina Schiechtl
2007: Barbara Hellwig
2008: Daniela Kix
2009: Daniela Kix
2010: Daniela Kix
2011: Daniela Kix
2012: Daniela Kix
2013: Daniela Kix
2014: Katarina Kachlikova
2015: Daniela Kix
                          
Doppel
1997: Alexander Frey/Philipp Saiko
1998: Greg Eastman/Branislav Galik