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Tennisclub Volksbank Wieselburg - Stadtgemeinde Wieselburg


DRITTER TITEL BZW. PREMIERENSIEG

Aus Veranstaltersicht fällt das Resümee des diesjährigen ÖTV-Turnieres zwiespältig aus: Zum einen hatte man im Gegensatz zu manch vorjähriger Veranstaltung heuer Glück mit dem Wetter. Kein einziges Mal musste in diesem Jahr wegen Regens unterbrochen werden. Dies ist in Wieselburg - betrachtet man die letzten Jahre  - keine Selbstverständlichkeit. Zum anderen erreichte das heurige Teilnehmerfeld sowohl bei den Damen als auch bei den Herren nicht ganz die gesteckten Erwartungen. Bei den Damen verzeichnete man mit nur 16 Nennungen überhaupt einen Negativrekord in der Turniergeschichte. Letztlich waren aber die Organisatoren rund um die Turnierleiter Manfred Gruber und Alois Kaltenbrunner der unglücklichen Terminfestsetzung einiger anderer Turniere (OÖ-Staatsmeisterschaften, ÖM U18, etc.) hilflos ausgesetzt.

Qualitativ konnte aber das Allianz Kaiser Bier Open der Stadtgemeinde Wieselburg bzw. die Start-Up Fahrschule Henke Trophy powered by VW Audi Pruckner durchaus mit den letzten Jahren mithalten: Bei den Herren waren immerhin 5 Top 50-Spieler der ÖTV-Rangliste am Start. Zudem erhielt der ür den TC Volksbank Wieselburg spielende Legionär Petr Michnev, ein ehemaliger europäischer Jugend-Spitzenspieler, eine Wildcard für den Hauptbewerb.

Im Damenbewerb war Daniela Kix (Foto), die Nummer acht in Österreich und Siegerin der letzten beiden Jahre, das große Aushängeschild. Die ehemalige Fed-Cup-Spielerin, deren beste Weltranglistenposition um ca. Rang 190 war, avancierte auch heuer zur großen Dominatorin. Kix musste im gesamten Turnier nur sieben Games abgeben und blieb auch im Finale ungefährdet: Ihre Gegnerin Katharina Weinwurm hatte dem hohen Tempo der Grundschläge von Kix nichts entgegenzusetzen. Fast aus allen möglichen Positionen brachte die 25-Jährige Winnerschläge an und ließ ihrer Kontrahentin in keiner Phase des Matches nur den Funken einer Chance. Kix siegte am Ende klar mit 6:1 und 6:2 und holte sich damit bereits zum dritten Mal in Folge die Siegertrophäe in Wieselburg. Die einzige aus dem Kreis West vertretene Spielerin, die für den UTC Leonhofen spielende Maria Wagner, musste sich in der ersten Runde knapp geschlagen geben. Wagner verlor nach einer tollen Vorstellung erst im dritten Satz gegen Denise Kasché aus Wien.

 

Favoritenserben & interessante Bezirksduelle beim Herrenbewerb

Weitaus ausgeglichener und spannender verlief hingegen das Herrenturnier. Bereits in der Qualifikation sowie in der ersten Hauptbewerbsrunde kam es zu einigen Aufeinandertreffen diverser Spieler aus dem Bezirk. In der ersten Hauptbewerbsrunde gab es dabei schon die erste kleine Überraschung in der heimischen Tennisszene: So besiegte der für den TC Scheibbs spielende Purgstaller Stefan Hörhan seinen höher eingeschätzten Vereinskollegen Florian Reschinsky mit 7:6 und 7:5. Hörhan gab auch danach im Achtelfinale gegen den späteren Finalisten Max Krammer eine Talentprobe ab, unterlag jedoch wie erwartet in zwei Durchgängen.

Lokalmatador Philipp Scharner (Foto), der neben Thomas Gerersdorfer als einziger Spieler vom TC VB Wieselburg den Hauptbewerb (jeweils als Lucky-Loser) erreichte, bekam es  zum Auftakt gegen Christoph Karner vom TC Scheibbs zu tun. Scharner dominierte anfangs die Partie deutlich und sicherte sich den ersten Satz mit 1:6. Danach fand jedoch der noch sichtlich infolge einer Knöchelverletzung unter Trainingsrückstand befindliche Karner besser ins Spiel und stellte den Satzgleichstand her. Der dritte Durchgang gestalte sich völlig offen. Beim Stand von 5:5 vergab Philipp Scharner leichtfertig zwei Sitzer, was ihm das möglicherweise matchentscheidende Break verwehrte. Sein Gegner agierte im folgenden Game konsequenter und nützte seine ersten Chancen auf den Matchgewinn. Karner konnte zu seiner nächsten Partie im Achtelfinale gegen Benjamin Klein aufgrund der körperlichen Verschleißerscheinungen in diesem Erstrunden-Match nicht mehr antreten.

Für eine positive Sensation aus Bezirkssicht sorgte Jakob Stockinger vom TC Scheibbs. Der junge Bezirkshauptstädter schlug in der ersten Runde mit Manuel Bezucha einen ebenfalls starken Nachwuchsspieler. Aber auch für Stockinger endete das Turnier in der zweiten Runde: Gegen den an Nummer fünf gesetzten Hubert Hölzler war bei der 1:6 und 1:6-Niederlage kein Kraut gewachsen.

Etwas enttäuschend hingegen war das Abschneiden des Scheibbsers Michael Weinberger, der in den letzten vier Jahren immer ins Viertelfinale gekommen war. Weinberger konnte diesmal nicht an seine vorjährigen Leistungen in Wieselburg anschließen und musste sich diesmal bereits nach dem Achtelfinale (Zwei-Satz-Niederlage gegen Gerald Schwarzenpoller, Nummer acht des Turnieres) verabschieden.

Der Kampf und den Thron

Weit unter seinen Möglichkeiten blieb der Vorjahressieger Markus Kanellos: Der Wiener schied im Achtelfinale nach einer desolaten Leistung gegen Andreas Fasching, einen ehemaligen österreichischen Staatsmeister, glatt mit 2:6 und 2:6 aus. Auch der topgesetzte Patrick Telawetz musste seine Hoffnungen auf den Titel frühzeitig begraben: Der Salzburger unterlag im Viertelfinale nach einem fast dreistündigen Kampf Lucas Hehjal in drei Durchgängen. Aber Hehjal sollte später in diesem Turnier noch einmal für ganz große Furore sorgen.

In größter Erinnerung wird aber allen Tennisfans das Drama um Wieselburgs Legionär und Nummer eins Petr Michnev (Foto) bleiben. Der Tscheche, den einige auf der Rechnung im Kampf um den Titel hatten, musste in seinem Halbfinal-Match gegen Lucas Hehjal vorzeitig aufgeben. Die Entstehungsgeschichte:

 In Runde eins blieb der gebürtige Ostrauer gegen den Amstettner Nachwuchscrack Felix Schüller mit einem 6:1 und 6:2-Sieg noch ungefährdet. Doch danach musste sich der bald 21-Jährige im Achtelfinale der ersten Prüfung unterziehen. Gegen Marius Pimishofer lag Michnev im ersten Satz schon mit 2:5 zurück, ehe sich der Tscheche seiner Stärken besinnen konnte und die auf überaus hohem Niveau stehende Partie noch zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Michnev setzte sich am Ende noch glatt mit 7:5 und 6:3 durch.

Im Viertelfinale wartete mit dem Defensivspezialisten Andreas Fasching ein äußerst unangenehmer Gegner. Petr Michnev dominierte diese Partie anfangs nach Belieben und holte sich den ersten Satz mit 6:1. Danach schlichen sich aber erste Unkonzentriertheiten bzw. erste Ermüdungserscheinungen beim Tschechen ein. Fasching konnte mit dem Gewinn des zweiten Durchganges gleichziehen und die Begegnung offener gestalten. Im dritten Durchgang mobilisierte Michnev seine Kräfte noch einmal, agierte ähnlich druckvoll wie zu Beginn und reduzierte wieder seine Fehlerquote. Schlussendlich behielt Wieselburgs Legionär im dritten Satz mit 6:3 die Oberhand.

 Doch dieser Sieg forderte in der folgenden Halbfinal-Partie gegen Lucas Hehjal seinen Tribut: Petr Michnev wirkte schon vor dem Match angeschlagen. Nichtsdestotrotz hatte der Ostrauer die Partie zunächst im Griff. Michnev holte sich aufgrund seiner schlagtechnischen Überlegenheit den ersten Satz mit 6:4 und führte danach auch schon im zweiten Satz mit 2:0. Doch just zu diesem Zeitpunkt schossen bei ihm zum ersten Mal Krämpfe im rechten Oberschenkel ein. Hehjal wusste das körperliche Manko bei Michnev auszunutzen und konnte wieder gleich ziehen. Die immer schlimmer werdenden Krämpfe in den verschiedensten Körperteilen bei Wieselburgs Nummer eins zwangen ihm zu einer Verletzungspause beim Stand von 4:4. Im nächsten Game hatte Michnev Chancen auf ein weiteres Break, ließ diese aber nicht zuletzt wegen der nachlassenden Kräfte ungenützt. Bei 4:5 hieß es dann "rien ne va plus": Michnev fiel bei Einstand krämpfebedingt sogar das Racket aus der Hand, wodurch er sich entschloss, das Match w.o. zu geben.

Somit stand mit dem Oberösterreicher Lucas Hehjal der erste Finalteilnehmer fest. In der unteren Raster-Hälfte zog mit Max Krammer (Foto) die Nummer zwei des Turnieres ins Endspiel ein. Der 22-jährige Perchtoldsdorfer, Sieger beim Scheibbser Turnier 2008, hatte im Gegensatz zu Hehjal lediglich im Semifinale gegen Benjamin Klein etwas Mühe. Nach gewonnenem Tie-Break im ersten Satz kam auch Krammer eine vorzeitige Aufgabe beim Stand von 7:6 und 2:0 seines Gegenübers zu Gute.

Für das Finale war Krammer zunächst zu favorisieren. Erstens hatte er weniger aufwendigere Partien in den Beinen und zweitens konnte er ohne Handicap ans Werk gehen. Mit einem solchen Handicap musste sich nämlich sein Gegner, Lucas Hehjal (Foto rechts unten) schon das ganze              Turnier abmühen: Wegen eines Knochenmarködems in der linken Hand konnte er im Endspiel - sowie schon über das gesamte Turnier hinweg - seine beidhändige Rückhand nicht einsetzen, und diese nur einhändig als Slice spielen. Dadurch fehlte dem knapp 19-Jährigem eine wichtige Waffe in seinem Repertoire und kam deswegen auch immer wieder in die Defensive. Eine tolle körperliche Fitness und eine ausgezeichnete Laufarbeit brachten Hehjal aber auch im Final-Match die nötigen Vorteile: Krammer agierte seinerseits zudem noch teilweise ungeduldig und fehlerhaft, was ihm den ersten Durchgang kostete. Hehjal entschied diesen mit 6:4 für sich und schaffte gleich im zweiten Satz das Doppelbreak zur 4:1-Führung. Mit dem Mut der Verzweiflung wehrte Krammer beim Stand von 2:5 drei Matchbälle ab und fand im darauffolgenden Game noch zwei Breakbälle. Diese letzten Chancen auf eine etwaige Trendwende ließ Max Krammer jedoch ungenützt: Hehjal verwertete seinen vierten Matchball mit einem Ass zum 6:4 und 6:3-Finalerfolg.

 

 

Herren-Qualifikation

Herren-Hauptbewerb

Damen-Hauptbewerb